Eine Rede halten - na klar!
Setzen Sie sich ein Thema
Der Gegenstand Ihrer Ansprache wird durch den Anlass bestimmt: Das Klassentreffen und die gemeinsame Vergangenheit. Wählen Sie einen Stoff, der auf diesen Rahmen passt. Gehen Sie dem Impuls nach, der Sie anregt, ein paar Worte an die alten Mitschüler zu richten. Sind Sie dankbar für die gute Gemeinschaft, die Sie in erfahren haben? Finden Sie, dass Ihre Klasse etwas Besonderes gewagt, geleistet oder erlebt hat? Was immer es ist, notieren Sie sich, was Ihnen zu diesem Punkt einfällt. Dem Gedanken, der vermutlich große Teile Ihres Publikums einbeziehen und viele ansprechen wird, sollten Sie nachgehen.
Vermitteln Sie Wir-Gefühle
Vielleicht denken Sie gerade - nur zum Beispiel - an Ton Steine Scherben, an Titel wie "Keine Macht für niemand" oder "Wir streiken". Das war der Soundtrack einer rebellischen Generation. Dabei bleibt niemand kalt. Und sie wollen ja auch Gefühle erzeugen. Wie ging doch gleich der Text? Mit wem haben Sie die Platten gehört? Sie machen gerade den Kern Ihrer Rede dingfest. Schlagen Sie jetzt eine Brücke in die Gegenwart. Wie klingt ein Lied von Rio Reiser heute in Ihren Ohren? Machen Sie sich noch einmal klar, was Sie zu dieser Ansprache bewegt hat und was Sie den Anwesenden mitgeben möchten. Ihre Botschaft könnte lauten: "Solidarität war uns wichtig. Diese Erfahrung hat uns stark gemacht und geprägt." Verbinden Sie Anekdoten mit Aussagen und diese mit dem Augenblick des Wiedersehens.
Überraschen Sie Ihr Publikum
Wie lange wollen Sie sprechen? Etwa drei bis sieben Minuten werden Ihre Zuhörer Ihnen gerne schenken. Nutzen Sie diese Zeit! Das heißt: Schreiben Sie keine Vorrede. Stellen Sie gleich zu Beginn einen Bezug zwischen sich und ihrem Publikum her. Haben Sie bereits eine witzige Beobachtung gemacht oder im Vorfeld des Klassentreffens etwas erlebt? Überraschungen sichern Ihnen die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer. Leiten Sie jetzt zum Kern Ihrer Rede über. Konzentrieren Sie sich auf ein, zwei Episoden, die Ihre Einschätzung veranschaulichen. Malen Sie Bilder und Szenen aus. Weil die letzten Worte einer Rede am besten im Gedächtnis bleiben, sollte das Ende noch einmal enthalten, was Ihnen am Herzen liegt.
Texten Sie auf den Punkt
Seien Sie präzise. Bleiben Sie ehrlich. Fassen Sie sich kurz. Wenn Sie diese goldenen Regeln einhalten, dürfte nicht viel schief gehen. Die Gegenprobe: Würde Sie eine Ansprache interessieren, die unbestimmt, langatmig und wenig wirklichkeitsgetreu die "schönen Zeiten" hochleben lässt? Nach einem Bonmot von Mark Twain hat "eine gute Rede einen guten Anfang und ein gutes Ende - und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen." Sprechen Sie wie zu alten Freunden... von denen bei großen Wiedersehen bestimmt ein paar dabei sein werden.
Bleiben Sie in Kontakt
Ihr Manuskript ist fertig. Wollen Sie Ihre Rede vom Blatt ablesen oder sie stichwortgestützt frei halten? Beides hat Vor- und Nachteile. Mit einem ausformulierten Text vor sich fühlt man sich sicher, verliert aber die Zuhörer im Wortsinn leicht aus den Augen. Richten Sie einige Sätze daher gelegentlich direkt ans Publikum, um Kontakt zu halten. Wer sich traut, nach Stichworten frei zu sprechen, kann die Anwesenden ab und zu direkt ansprechen. Das macht den Vortrag lebendig. Ob Stichworte oder Volltext, drucken Sie ihre Notizen mit einer klaren Schrifttype groß aus. Noch eine Sprechprobe und auf geht's!